Kontextspezifisches Lernen
- Wie lernen Hunde?
Nachstehender Blogbeitrag geht auf ein Problem ein, das jeder Hundebesitzer schon erlebt hat; dessen zugrundeliegende Ursachen jedoch die Wenigsten kennen: Wir haben unserem Hund etwas Neues beigebracht. Zuhause funktioniert es super; außerhalb der Wohnung scheint unser Hund gar nicht zu wissen, was wir von ihm wollen! Vermutet wird dann meist, dass es die Ablenkung ist, die verhindert, dass es auch außerhalb funktioniert.
Das ist jedoch nur die „halbe“ Wahrheit. In Wirklichkeit liegt es daran, dass Hunde kontextspezifisch lernen! Kontextspezifisches Lernen bei Hunden beschreibt den Vorgang, dass neue Verhaltensweisen oder Kommandos bzw. Signale meist mit einem bestimmten Kontext verknüpft werden. Das bedeutet, dass ein Hund ein erlerntes Verhalten nur dann zuverlässig zeigt, wenn die Bedingungen, unter denen dieses neue Verhalten eintrainiert wurde, möglichst identisch sind. Für uns Menschen ist das zunächst schwer nachvollziehbar. Denn weshalb soll unser Hund, der doch so pfiffig ist, nicht wissen, dass er sich beispielsweise beim Platzkommando, egal ob im Wohnzimmer oder draußen, sofort in die entsprechende Position begeben soll.
Unsere Hunde lernen jedoch anders! Sie nehmen die Umgebung, in der sie etwas Neues lernen, wesentlich stärker wahr als wir Menschen! Dabei beziehen sie kleinste Details mit ein! Nicht nur der Unterschied zwischen drinnen und draußen, auch die jeweiligen Gerüche, eventuelle Hintergrundgeräusche, Anzahl anwesender Personen, selbst die Tageszeit kann eine Rolle spielen. Und einer der wesentlichsten Aspekte ist der Halter selbst. Dazu zählen selbstverständlich unsere Stimmlage und die Lautstärke unseres Kommandos; jedoch auch unsere innere Stimmung oder unsere Körperhaltung können sich auf die Abrufbarkeit des neu gelernten Verhaltens auswirken.
Kleiner Test: Sofern du in den letzten Wochen deinem Hund etwas Neues beigebracht hast, das noch nicht zigfach in unterschiedlichsten Situationen geübt wurde, dann kannst du folgenden Test durchführen: Lege dich auf den Boden und gib deinem Hund das entsprechende Kommando, das du für das kürzlich Erlernte benutzt. Ich bin mir 100%-ig sicher, dass dein Hund das Kommando nur sehr zögerlich, wenn überhaupt ausführt. Für ihn ist nicht klar, dass du ein gleiches Verhalten einforderst, egal ob dein Kommando aus einer stehenden oder liegenden Position erfolgt.
Generalisierung: Sicher abrufbar sind antrainierte Verhaltensweisen deshalb nur, wenn wir diese generalisiert haben! Wie erreichen wir das? In der Regel bringen wir unserem Hund ein neues Verhalten in der Wohnung bei und meist üben wir dieses sogar an der gleichen Stelle. Der erste Schritt zur Generalisierung kann noch in der Wohnung stattfinden: Üben in anderen Zimmern, bei lauter Musik oder eingeschaltetem Fernseher; die Kommandos mal aus dem Stehen, mal aus dem Sitzen geben; mal mit leiserer Stimme, mal lauter; im Beisein weiterer Personen usw.
Bei den nächsten Schritten gehen wir in den Außenbereich und üben an verschiedenen Orten und in unterschiedlichsten Situationen. Selbstverständlich achten wir dann darauf, dass die Ablenkungen durch Passanten, andere Hunde usw. nur allmählich gesteigert werden.
Wenn du derart systematisch deine Kommandos trainierst, dann wird dein Hund zuverlässig die gewünschten Verhaltensweisen in den verschiedenen Kontexten zeigen!
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